Forschungsdatenmanagement in der Psychologie: Anforderungen, Werkzeuge, Standards
Das Teilen von Forschungsdaten (Data Sharing) ist in der Psychologie (wie auch in den meisten anderen Disziplinen) nach wie vor wenig verbreitet. Als Ursache können neben dem Unbehagen, die Früchte mühsamer Forschungsarbeit aus der Hand zu geben, Unkenntnis in Bezug auf fachgerechtes Forschungsdatenmanagement und Angst vor einem unverhältnismäßig hohen Aufwand ausgemacht werden. Dem gegenüber steht die sich immer mehr durchsetzende Erkenntnis, dass wissenschaftlicher Fortschritt eine transparente Darstellung von Planung, Methoden, Auswertung, Daten sowie Ergebnissen voraussetzt. Indizien für den eingeleiteten fachlichen Kulturwandel sind Schwerpunktthemen auf Kongressen und in Publikationsorganen sowie die Gründung von Grassroots-Bewegungen wie NOSI (Netzwerk der Open-Science-Initiativen). So tut sich mittlerweile – auch im Lichte von schlechten Replikationsraten und Betrugsvorfällen – einiges auf dem Weg zu einer offeneren Wissenschaft (Open Science). Dies soll für die Psychologie, die hier exemplarisch für empirisch arbeitende wissenschaftliche Communities fungiert, an drei Bereichen diskutiert werden:
- Anforderungen an das Forschungsdatenmanagement gibt es zum einen von innen heraus, aus dem Bereich des wissenschaftlichen Arbeitens bzw. der guten wissenschaftlichen Praxis, und zum anderen von außen, zum Beispiel von Forschungsförderern, Fachgesellschaften und Verlagen.
- Werkzeuge sollen das Management der Forschungsdaten unterstützen, einschließlich ihrer Vernetzung, ihrer dauerhaften Verfügbarhaltung und ihres offenen Zugangs.
- Von Standards im Sinne von Normen ist man in der Psychologie noch weit entfernt. In der Entwicklung sind Übereinkünfte, die in der Praxis Akzeptanz finden sollen. Dazu gehören Empfehlungen (Leitlinien, Richtlinien), Formate und Metadaten.
Homepage von Erich Weichselgartner: www.weichselgartner.de